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Piratenkliniken sind Zukunft!

Abenteuer Gesundheit
Kinder brauchen Geschichten. Erst Recht in schweren Zeiten! (Foto kayleegirl Pixabay)

Kinder brauchen eine besonders kindgerechte Kommunikation, um die aufwühlenden Erlebnisse eines Klinikaufenthaltes gut verarbeiten zu können. Die Held: innen-Seiten von Storylands, der PINGUNAUTEN TRAINER, die LOUISA App und der Therapiehund NOX helfen ihnen schon jetzt dabei. Und selbstverständlich sind auch Pirat:innen mit an Bord!

Eine Piratenklinik als Kinderkrankenhaus der Zukunft? Das klingt nach Pipi Langstrumpf-Wunschdenken (ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt), Seemannsgarn à la Käpt’n Blaubär oder nach purer Fantasie. Ist es aber nicht!

Zugegeben…

Dass Pirat: innen als Repräsentant: innen für das Thema Gesundheit & Prävention fungieren sollen, scheint abwegig. Sind Pirat: innen doch eher für ihren jämmerlichen Gesundheitszustand, die mangelnde Hygiene und ihre kurze Lebenszeit bekannt. Wo bitte soll die Schnittstelle zwischen Pirat: innen und Kinderkliniken liegen? Das Holzbein als Erkennungssymbol für die Kinderchirurgie? Verrottete Zähne als gutes Beispiel für Zahngesundheit? Und der madige Schiffszwieback stellt Aspekte einer gesunden und ausgewogenen Ernährung dar? Nicht wirklich glaubwürdig! Kein Wunder also, dass so manche Entscheider: innen im Gesundheitsbereich mit Skepsis auf derartige Storytelling-Ideen reagieren.

Aber Vorsicht! Für Generationen von Kindern sind Pirat: innen nach wie vor unangefochten verehrte Held: innen und nachahmenswerte Vorbilder. Ihr Mut und ihre Abenteuerlust faszinieren auch in 2021 und die körperlich versehrten, zum Teil abschreckenden Gestalten mit den rauen Manieren sind fest in den Kinderherzen und Träumen verankert. Die Spielzeugindustrie hat sich die Faszination dieser beliebten Projektionsflächen natürlich schon lange zu Nutzen gemacht und monetarisiert. Dabei kämpfen moderne Pirat: innen für sehr viel mehr, als bloß den schnöden Mammon! Sie engagieren sich für Nachhaltigkeit und im Umweltschutz: „Klar zum Ändern!“ etwa heißt das Motto der Kampagne von Hamburg Wasser.

Umweltschutz mit Piratin. Kampagne von HAMBURG WASSER

Was Kinder fasziniert, sollte auch wir Erwachsenen aufmerksam beobachten! Manche Kinderkliniken nutzen „außergewöhnliches“, in diesem Fall das Piraten-Storytelling bereits klug in ihren therapeutischen Ansätzen. So verfolgt die „Piratenmeile“ der Johannesbad Fachklinik Ostseestrand beispielsweise das Ziel „Das therapeutische Angebot (…) unter Berücksichtigung der evidenzbasierten Therapiemodule für die drei Hauptindikationen Asthmabronchiale, Adipositas und Neurodermitis auszuweiten.“ Durch eine spannende Piratengeschichte werden Aufmerksamkeit und Motivation erzeugt und anschließend medizinische Aufklärung und therapeutische Maßnahmen spielerisch eingebunden. Den fröhlichen Gesichtern der Patient: innen nach zu urteilen, scheint dieses Konzept gut aufzugehen!

Eines virtuellen Ansatzes im Storytelling hingegen bedient sich der PINGUNAUTEN TRAINER. Hier üben Kinder mittels VR die Reduzierung von Angst und Stress vor einer MRT Untersuchung ein. Da das Bildgebungsverfahren des MRT absolutes Stillhalten der Patient: innen erfordert, mussten Kinder bisher häufig sediert und narkotisiert werden. Um eine Alternative zu dem Risiko von Sedierung und Narkose zu finden, entwickelte ein interdisziplinäres Team den PINGUNAUTEN TRAINER, mittels derer MRT Untersuchungen simuliert und eingeübt werden können. Hier nehmen Pinguine als positive Identifikationsfigur die Patient: innen an die Flosse und führen sie durch die Untersuchungen. Erweist sich diese App als hilfreich, könnte ihr Ansatz auch auf andere Untersuchungsmethoden und (erwachsene) Patient: innen angewendet werden.

Die LOUISA App der KEM Essen wurde speziell für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche entwickelt. Sie unterstützt das kranke Kind und deren Angehörige, indem sie die Bedürfnisse nach LERNEN ORIENTIEREN UNTERHALTEN INFORMIEREN SIMULIEREN und AUSTAUSCHEN in einem Medium vereint. Gerade für Patient: innen, denen ein längerer Klinikaufenthalt bevorsteht, sind die in der LOUISA App enthaltenen Elemente von äußerst wichtiger Bedeutung.

Robbi Robocare von den Held: innen Seiten klärt auf und sorgt für digitalen Spaß

Kinder brauchen eine besonders kindgerechte Kommunikation, um die aufwühlenden Erlebnisse eines Klinikaufenthaltes gut verarbeiten zu können: Das multimediale Konzept der Held: innen-Seiten von Storylands wurde sowohl für die ZNA als auch die stationär aufgenommenen Patient: innen von Kinderkliniken entwickelt. Der Fokus liegt hier auf der situationsbasierten Reduktion von Ängsten mittels Aufklärung, Orientierung und Ablenkung. Damit auch Patient: innen mit Migrationshintergrund und deren Angehörige die Held: innen-Seiten nutzen können, ist die App mehrsprachig (u.a. in arabisch, englisch, türkisch) abrufbar. Hier basiert das Storytelling auf den realen Held: innen, denen die Kinder in der Klinik begegnen und von deren fachlichem und menschlichem Einsatz so viel Wohlbefinden und Genesungsfortschritt abhängt. Besonderer Clou: Die Helden-Seiten bestehen aus zwei Elementen, dem kindgerecht haptisch greifbaren Buch und der dazugehörigen App.

Das kranke Kind in seinem Bedürfnis nach einem kindgerechten Umfeld, Geborgenheit, Ruhe, Nähe, Angstfreiheit und Schmerzfreiheit wahrzunehmen und gleichzeitig medizinische Spitzenversorgung zu leisten, gelingt heute immer häufiger. So vieles hat sich bereits zum Guten hin gewandelt und es werden immer mehr partizipative und ganzheitliche Ansätze verfolgt. So wurden etwa im Neubauprojekt des Klinikums Nürnberg die Kinder der Region von Anfang in die Planung integriert.

Um all diese positive Entwicklungen kontinuierlich voranzutreiben, braucht es auch weiterhin engagierte Akteure der Gesundheitswirtschaft. Menschen, die ihre innovativen Ideen zur patientenorientierten Versorgung in interdisziplinären Teams aus Wissenschaftler: innen, medizinischem Personal und Kreativen mithilfe von gemeinnützigen Stiftungen und Unternehmen umsetzen. Menschen wie Professor Heinz Lohmann, der auf der Eröffnungsrede des Hamburger GWK21 treffend bemerkt: „Es gibt viel zu besprechen und auch zu verbessern. (…) Die Gesellschaft muss sich jetzt aus ihrer schleichend immer mehr eingetretenen Erstarrung befreien.“ 

In diesem Sinne: Gestalten wir den Wandel kreativ – Sprechen Sie mich gerne dafür an!